Einige kaufen ihren Yorkshireterriern rosa Kleider und machen ihnen Frisuren, als ob sie eine Puppe aus ihrer Kindheit wären; andere genießen es, mit einer Hundemaske auf allen Vieren zu gehen. Hunde zu vermenschlichen oder Hunde zu werden, das ist hier die Frage. Das Internet ist voll von Begriffen wie ‘Petplay’, ‘Ponyplay’, ‘Dogplay’, ‘Furry’... Aber was bedeuten sie genau? Schauen wir mal. ‚Petplay‘ umfasst alle Rollenspiele, bei denen eine Person aus Spaß und (sexuellem oder nicht sexuellem) Vergnügen die Rolle eines Haustiers einnimmt. Einige Mitspieler behaupten, dass es ein fantastischer Weg ist, um Stress abzubauen. Es ist eine Art psychologische Therapie, die hilft, mit den Problemen des Alltags umzugehen. Denn Haustiere müssen nicht die Hypothek bezahlen, mit dem Chef umgehen oder sich Gedanken über den Anstieg der Strompreise oder den Coronavirus machen. Sie machen alles, was ihnen einfällt: an Ärschen schnüffeln, schnurren, auf dem Rücken liegen, um sich den Bauch reiben zu lassen, oder was immer jede Tierart tut. Und hier ist die zweite Einteilung: es ist nicht dasselbe, die Rolle eines Hundes (Dogplay), einer Katze (Catplay) oder eines Ponys (Ponyplay) zu spielen. Das Verhalten ist anders, und so sind auch die Accessoires und die Kleidung.
Zum Schluss: die „Furry“-Gemeinschaft erschafft Tierfiguren mit anthropomorphen Eigenschaften, d.h. sie verkleiden sich als Tiere mit menschlichen Zügen, aber sie fühlen sich nicht wie Tiere. Hat es sexuelle Konnotationen? Für viele, Ja. Es muss jedenfalls klargestellt werden, dass echte Tiere werden in keinem der vorgenannten Fälle benutzt; dass sie keine zoophilen Neigungen haben; dass es immer einen Konsens unter den Mitspielern geben muss; und dass sie niemanden verletzen.
Jetzt sind wir gut vorbereitet, um unsere Reise zu beginnen. Packt eure Sachen, denn wir reisen nach San Francisco, der Geburtsstätte von Subkulturen aller Art. Wenn du wie angewurzelt stehen geblieben bist, als du von der Dreiecksbeziehung von Jennifer Aniston, Brad Pitt und Angelina Jolie erfahren hast, halte dich fest. In der nordamerikanischen Stadt ist die ‚Dogplay‘-Gemeinschaft so groß, dass es Treffen jeden zweiten Samstag im Monat stattfinden. Obwohl dieser Fetisch sowohl von Männern als auch von Frauen praktiziert wird, ist er in der schwulen Community weiter verbreitet. Für manche hat es Konnotationen von Dominanz und Unterwerfung - sie kleiden sich in Leder und Latex, tragen eine Leine und tun nur, was ihr Herr ihnen befiehlt. Wie es auf der Webseite des International Puppy Contest (ja, die gibt es auch) erklärt wird, „sind einige Welpen Eigentum und tragen Halsbänder mit Schloss, und andere mögen es einfach, Streuner zu sein. Fass niemals das Halsband eines Welpen an, wenn es ein Schloss hat, denn es ist respektlos gegenüber seinem Besitzer“.
Auf derselben Webseite wird es gesagt, dass es genauso schwierig ist, menschliche Welpen wie echte Welpen zu trainieren. „Manche Welpen verzichten vollständig auf alle menschlichen Eigenschaften und werden zu echten Haustieren, während andere ihre menschlichen Eigenschaften in unterschiedlichem Maße behalten“. Es wird auch klargestellt, dass es je nach Spielniveau nötig ist, vielen beizubringen, seine Notdurft draußen zu verrichten, nicht zu reden und keine Möbel kaputt zu machen. Um dies zu schaffen, kann man natürlich auf Maulkörbe, Käfige oder Keuschheitsvorrichtungen zurückgreifen, „um geile Hunde daran zu hindern, an Möbeln oder Beinen zu rammeln“. Und denjenigen, die zu weit gehen wollen, wird ein Rat gegeben. „Wenn einem menschlichen Welpen über längere Zeiträume nie erlaubt wird, wie ein normaler Mensch zu reden oder zu interagieren, kann er psychotisch und gefährlich für dich oder für sich selbst werden“. Wir haben dem nichts mehr hinzuzufügen. Ein solches Treffen und eine Tour über die Golden Gate deuten auf ein vielversprechendes Wochenende.